Die Autohersteller haben in den letzten Jahren Elektroautos mit immer größerer Reichweite auf den Markt gebracht. Inzwischen ist diese bei vielen Modellen schon durchaus vergleichbar mit Verbrennern. Der große Unterschied: Während ein Tankstopp im besten Fall nur wenige Minuten dauert und anschließend wieder die komplette Reichweite zur Verfügung steht, ist die Sache bei Elektroautos deutlich komplizierter. Hier wird entweder deutlich mehr Zeit benötigt oder der Akku wird nicht vollständig aufgeladen. Verantwortlich dafür sind physikalische Grenzen. Ein limitierender Faktor sind bisher die Ladekabel. Denn diese können überhitzen, wenn zu schnell zu viel Strom übertragen wird. Forscher an der Purdue University in den Vereinigten Staaten haben daher nun gemeinsam mit dem Autobauer Ford eine spezielle Kühltechnik entwickelt. Zum Einsatz kommt dabei eine Kühlflüssigkeit, die während des Ladevorgangs verdampft und so die Hitze ableitet.


Bild: Purdue University image/Issam Mudawar

Die Ladekabel können sogar mehr Strom als nötig weiterleiten

Bei Tests im Labor konnten die Forscher Strom mit einer Stärke von 2.400 Ampere gefahrlos durch das gekühlte Kabel leiten. Zur Einordnung: Um den Akku eines Elektroautos vollständig zu laden werden rund 1.400 Ampere benötigt. Die neue Technik bringt zudem noch einen zweiten Vorteil mit sich: Obwohl mehr Strom durch das Kabel geleitet werden kann, reduziert sich der Durchmesser. Dies wiederum kann die Handhabung im Alltag vereinfachen. Außerdem reduzieren sich so die Materialkosten. Eine Einschränkung gibt es allerdings noch: Bisher wurde das Ladekabel mit der verdampfenden Kühlflüssigkeit lediglich im Labor getestet. Der nächste Schritt besteht nun darin, ein praxistaugliches Design zu entwickeln, mit dem die Nutzung auch an klassischen Ladesäulen ermöglicht wird. Aus technischer Sicht sollte dies allerdings kein unüberwindbares Problem darstellen. Anschließend könnte das neue Ladekabel seinen Teil dazu beitragen, die Attraktivität von Elektroautos weiter zu erhöhen.

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Auch Akku und Ladestation müssen entsprechend leistungsfähig sein

Zumal die Forscher angekündigt haben, die Technologie noch weiter entwickeln zu können. Allerdings handelt es sich auch nur um ein Puzzlestück in einem deutlich komplexeren Prozess. Denn das Kabel kann zwar in der Theorie große Mengen Strom in kurzer Zeit weiterleiten. Voraussetzung dafür ist aber natürlich, dass die Stromquelle und der aufnehmende Akku dazu ebenfalls in der Lage sind. Bisher allerdings verfügt nur ein kleiner Teil der vorhandenen Ladestationen über eine Schnellladefunktion. Auf Seiten des Akkus wiederum ist es nicht zuletzt eine Frage des Preises, wie schnell dieser geladen werden kann. Es ist daher durchaus denkbar, dass sich bei Elektroautos zukünftig verschiedene Varianten etablieren werden. Eher preiswerte Modelle mit längeren Ladezeiten auch unterwegs sowie Fahrzeuge der Premiumklasse, bei denen die Standzeiten dann vergleichbar sind mit heutigen Tankvorgängen.

Via: Purdue University

1 Kommentar

  1. Jin

    19. November 2021 at 16:10

    Super, jetzt fehlen nur noch die dazu fähigen Akkus, machst das mit der aktuellen Technologie, platzt der Akku instant.

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