Krebserkrankungen haben oft ganz unterschiedliche Ursachen und müssen dementsprechend auch verschieden behandelt werden. So tritt bei Frauen, die eine sogenannte BRCA1- oder BRCA2-Mutation aufweisen, Brustkrebs oftmals schon in vergleichsweise jungen Jahren auf. Die Behandlung folgt dann zumeist dem Standardschema: Eine Operation mit anschließender Chemotherapie. Selbst wenn diese Vorgehensweise zunächst erfolgreich ist, besteht anschließend eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer erneuten Krebserkrankung. Für die betroffenen Frauen bringt dies eine nicht unerhebliche Belastung mit sich. Eine neue Studie macht nun allerdings Hoffnung, dass eine medikamentöse Behandlung zukünftig die Wahrscheinlichkeit zumindest deutlich verringern kann. Konkret geht es um das Medikament Olaparib, das gezielt genetische Schwachstellen der Krebszellen angreift und nun erstmal großflächig bei Patientinnen im Anschluss an eine Krebsbehandlung eingesetzt wurde. Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend.


Krebszellen
T-Zellen beim Angriff auf eine Krebszelle. Foto: Killer T cells surround a cancer cell, NIH Image Gallery, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die Wahrscheinlichkeit konnte um mehr als 40 Prozent verringert werden

Ausgewertet wurden die Ergebnisse jeweils rund zweieinhalb Jahre nach der ursprünglichen Behandlung. Bei den Patientinnen, die lediglich einen Placebo erhielten, lag die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens der Krebserkrankung bei 22,9 Prozent. Bei den Probandinnen mit dem neuen Medikament konnte dieser Wert hingegen auf 14,1 Prozent gesenkt werden. Dies entspricht einer um immerhin 42 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit und stellt ein statistisch mehr als signifikantes Ergebnis dar. Ähnliche Ergebnisse gab es auch bei der Krebsausbreitung über Fernmetastasen. Hier verringerte sich die Gefahr um 43 Prozent. Durchgeführt wurde die Studie unter anderem vom Londoner Institute of Cancer Research. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse nun im renommierten New England Journal of Medicine. Dies ermöglicht es weiteren Experten, die Ergebnisse zu analysieren und im besten Fall zu bestätigen. Mittelfristig könnte die anschließende medikamentöse Behandlung dann Teil der Standardtherapie werden.

Eine Behandlung ist auch bei anderen Krebsarten denkbar

Denn die Studienergebnisse zeigen auch, dass die aufgetretenen Nebenwirkungen vergleichsweise gering waren. Das Medikament Olaparib stellt in doppelter Hinsicht eine Neuerung dar. Denn zum einen ermöglicht es erstmals eine medikamentöse Behandlung, die gezielt vererbte genetische Fehler in den Blick nimmt. Zum anderen wurde nun erstmals nachgewiesen, dass ein solches Vorgehen auch die Wahrscheinlichkeit einer wiederkehrenden Krebserkrankung deutlich verringert. Getestet wurde dies bisher zwar nur bei Frauen mit einer Krebserkrankung, die sich auf zwei spezielle Mutationen zurückführen ließ. Die Forscher sind aber optimistisch, dass sich der Ansatz auch auf andere ähnlich gelagerte Fälle übertragen lässt. Um hier vollständige Klarheit zu erlangen, sind aber zunächst noch weitere Studien notwendig. Die jetzt vorgestellten Daten zeigen allerdings bereits, dass der Einsatz des Medikaments die Zahl der vollständig von einer Brustkrebserkrankung geheilten Frauen deutlich erhöhen kann.


Via: Oncology Nursing News

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