Das ist nach wie vor ein Traum: Überschüssige grüne Energie zur Wasserstoffproduktion nutzen, um diesen in energiearmen Zeiten zu verwenden oder ihn in den Tank zu füllen. Doch H2 ist alles andere als ungefährlich, bei Kontakt mit Sauerstoff reagiert er hochexplosiv; Speicherung und Transport werden damit äußerst heikel. In Rostock konnten Forscher nun Wasserstoff auf einfache Weise binden, sodass er vollkommen harmlos wurde, aber nutzbar blieb. Sie führten 40 erfolgreiche Speicher- und Abrufzyklen durch und möchten nun eine größere Anlage zu Demonstrationszwecken bauen. 2025 soll diese neue Technologie bereits kommerzialisierbar sein.


Wasserstoff lässt sich als harmloses Salz binden.

Pottasche zur Wasserstoffbindung nutzbar

Die Studie ist nachzulesen im Fachjournal Nature, Hauptbeteiligte sind Rui Sang und die Doktorandin Carolin Stein im Leibniz-Institut für Katalyse. Die beiden Erstautoren legten großen Wert auf einen klimaneutralen Prozess, der sauber zur Energiewende beiträgt. Sie nutzten ein Bikarbonat namens Pottasche, um den Wasserstoff zu binden. Zu den Bikarbonaten gehört auch Natron (Natriumbikarbonat), ein Backtriebmittel, das fast jeder als wichtige Zutat im Backpulver zu Hause ist. Pottasche ist chemisch gesehen Kaliumbikarbonat, ihr bisheriger Hauptnutzen besteht in der Zubereitung von Honigkochen und Lebkuchen.

Pottasche reagiert mit H2 zu dem Salz Formiat

In Gegenwart eines Katalysators reagiert Wasserstoff mit Pottasche zu Formiat, dem Salz der Ameisensäure, das vollkommen harmlos ist. Formiat lässt sich problemlos in Kunststoffbehältern einlagern oder zum Transport in Tanklaster einfüllen. Henrik Junge als Forschungsgruppenleiter vergleicht die Lagerungs- und Transportmöglichkeiten mit denen von Bier, Milch oder Diesel. Mit demselben Katalysator lässt sich das H2 wieder freisetzen, es handelt sich also um eine typische reversible Reaktion. Somit ließe sich ein batterieähnliches Speichersystem mit Be- und Entladungszyklen schaffen. Die Arbeitstemperatur liegt bei etwa 60 Grad Celsius.


Formiat ist im Übrigen weniger giftig als Ammoniak oder Methanol, die ebenfalls als Speichermedien dienen, und seine Umwandlungsprozesse fordern deutlich weniger Energieeinsatz.

Quelle: futurezone.at

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