Lange Zeit wurde in Wilhelmshaven über den Bau eines Importterminals für flüssiges Erdgas nachgedacht. Dadurch hätte der fossile Energieträger per Schiff angeliefert werden können. Dies wiederum ist die Voraussetzung für den Import aus Ländern, zu denen keine Pipeline-Verbindung existiert. Die ehemalige US-Regierung unter Donald Trump drängte daher auf den Bau eines solchen Importterminals in Deutschland. Denn dann hätte amerikanisches Fracking-Gas auch hierzulande vermarktet werden können. Allerdings ist der Bau solcher Anlagen auch umstritten. Denn sie sind teuer und eigentlich nicht mit den Zielen der Energiewende in Einklang zu bringen. Der Uniper-Konzern hat sich daher nun zu einem Kurswechsel entschlossen. Das geplante Erdgas-Terminal ist vom Tisch. Stattdessen soll nun eine Anlage zum Import von Ammoniak-Gas gebaut werden. Diese wiederum könnte die Energiewende sogar befördern. Aus Ammoniak lässt sich wieder Wasserstoff gewinnen Denn Ammoniak ist nichts anderes als eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff. Er kann zum einen direkt verarbeitet werden – etwa zur Produktion von Düngemitteln. Zum anderen lässt sich Ammoniak aber auch zum Transport von Wasserstoff nutzen. In Wilhelmshaven soll daher auch eine sogenannte Wasserstoff-Split-Anlage entstehen. Das dahinter stehende Verfahren wurde im kleinen Rahmen bereits erfolgreich getestet. Weltweit ist aber noch keine Anlage im Betrieb, die auf diese Weise dauerhaft signifikante Mengen an Wasserstoff gewinnt. Uniper könnte somit in Wilhelmshaven echtes Neuland betreten. Vor Ort soll der Wasserstoff dann zum einen im Rahmen der klimaneutralen Stahlproduktion verwendet werden. Gleichzeitig ist aber auch der Bau eines Elektrolyseurs geplant. Dieser kann im besten Fall aus dem angelieferten grünen Wasserstoff dann sauberen Ökostrom machen. Deutschland dürfte zukünftig auf Importe angewiesen sein Die Planungen in Wilhelmshaven könnten zudem helfen, ein bisher ungelöstes Problem der angedachten Umstellung auf eine Wasserstoff-Wirtschaft zu lösen. Denn Experten gehen davon aus, dass die einheimische Produktion nicht ausreichen wird, um die Nachfrage nach dem Gas vollständig zu decken. Der simple Hintergrund: Es steht nicht genug überschüssiger Ökostrom zur Verfügung. Grüner Wasserstoff müsste daher zwingend importiert werden. Deutschland steht daher bereits mit mehreren Ländern – darunter unter anderem das Königreich Marokko – in entsprechenden Verhandlungen. Noch aber ist nicht final geklärt, wie der Wasserstoff dann nach Deutschland kommen soll. Der Bau von Pipelines wäre theoretisch denkbar, aber auch kostspielig und aufwändig. Eine Importmöglichkeit per Schiff könnte hier Abhilfe schaffen. Klimaschützer warnen allerdings: Der Import ergibt nur Sinn, wenn in den Herstellungsländern dann tatsächlich ausreichende Mengen an Ökostrom zur Verfügung stehen. Via: Uniper Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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