Der Transport von Rotorblättern für Windräder ist komplex und dauert lange – vor allem dann, wenn große Entfernungen überwunden werden müssen. Der US-amerikanische Ingenieur Mark Lundstrom will diesen Transport vereinfachen, und zwar mit dem nach Länge und Frachtkapazität größtem Flugzeug der Welt. Mehr als sieben Jahre hat er mit seinem Team bereits in die Entwicklung des „WindRunner“ investiert. Das gigantische Frachtflugzeug soll eine Länge von 109 Meter haben. Für den Start und die Landung des Flugzeugs müssten Landebahnen direkt am Projektstandort gebaut werden.


Bild: Radia

Transport von gigantischen Rotorblättern

Entwickelt werden soll das Flugzeug vor allem für den Transport von gigantischen Rotorblättern für Windkraftanlagen. Die größten Rotorblätter kommen bisher nur bei Offshore-Windkraftprojekten zum Einsatz, da sie für die Verwendung an Land einfach zu lang sind. Sollte es allerdings gelingen, die Transportprobleme zu lösen, ließen sich auch an Land Projekte mit deutlich größerer Leistung umsetzen.

Die Onshore-Windkraftanlagen könnten dann ebenfalls mit den großen Rotorblättern ausgestattet werden. Somit würden sie etwa 91 Meter höher sein als bisherige Anlagen. Sie wären von der Größe her vergleichbar mit dem Berliner Fernsehturm sein, der es auf knapp 370 Meter bringt. Eine dieser Anlagen wäre in der Lage, doppelt so viel Energie zu erzeugen wie aktuelle Windräder.


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Eigene Landebahnen für den WindRunner

Der WindRunner soll in der Lage sein, entweder ein großes Rotorblatt oder vier kleine Rotorblätter gleichzeitig zu transportieren. Der Rumpf des Flugzeugs soll etwa 39 Meter länger sein als der der Boeing 747. Mit einer Länge von 109 Metern, einer Höhe von etwa 24 Metern und einer Spannweite von etwa 79,5 Metern wird das Frachtflugzeug ein wahrer Gigant werden. Der WindRunner soll eine Reisegeschwindigkeit von 0,6 Mach erreichen und Maximal etwa 72,5 Tonnen Zuladung vertragen. Laut Lundstrom soll mittelfristig auch der Transport anderer Großgeräte ermöglicht werden. Die kommerzielle Produktion des WindRunners soll 2027 beginnen.

Das gigantische Flugzeug würde eine Lande- und Startbahn von mindestens 1850 Meter Länge benötigen. Da ein Transport der gigantischen Rotorblättern über Land nicht realisierbar ist, müsste für jedes Projekt eine eigene Bahn gebaut werden. Allerdings wird das Flugzeug so konzipiert, dass es angeblich auch auf behelfsmäßigen, nicht asphaltierten Landebahnen landen kann.

Das Entwicklerteam Radia schätzt, dass die Energiekosten durch größere Onshore-Turbinen um bis zu 35 Prozent gesenkt werden könnten. Zudem sei mit ihnen eine gleichmäßigere Stromerzeugung möglich.

Beim Bau des WindRunner würden nur bestehende Technologien und Komponenten zum Einsatz kommen. Diese sind zum einen den Regulierungsbehörden bereits bekannt, und zum anderen existieren für sie bereits Lieferketten. Der Bau soll in Zusammenarbeit mit Flugzeugherstellern stattfinden.

Das größte derzeit im Einsatz befindliche Verkehrsflugzeug ist im Übrigen die Boeing 747-8l mit einer Länge von 76,3 Metern.

via Radia

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