Schwierigkeiten und Probleme können manchmal auch zum Treiber von Innovationen werden. Denn wenn alles halbwegs funktioniert, weshalb sollte man dann neues ausprobieren? Ein Beispiel: Während Banking-Apps auf dem Smartphone in Europa nur langsam Verbreitung finden, sind sie in vielen afrikanischen Ländern bereits allgegenwärtig. Begründet liegt dies in der Tatsache, dass gerade viele ärmere Menschen schlicht kein richtiges Konto haben. Auch im Bereich der Logistik gibt es auf dem afrikanischen Kontinent viel Verbesserungspotenzial. So können zahlreiche Regionen nur aufwändig und teuer beliefert werden. Aber selbst dort, wo grundsätzlich die nötige Infrastruktur existiert, kommt es immer wieder zu Problemen. Dies wiederum könnte nun aber dafür sorgen, dass in 49 Ländern südlich der Sahara das weltweit erste Drohnen-Liefernetzwerk entsteht. Dieses Ziel verfolgt jedenfalls die Atlantic Trust Holding, die in Ghana und Dubai beheimatet ist.


Bild: Wingcopter

Der Wingcopter kann senkrecht starten und landen

Über eine Tochterfirma hat das Unternehmen daher 12.000 Drohnen der Marke Wingcopter 198 bestellt. Hergestellt werden die von einem gleichnamigen deutschen Startup in Hessen. Die Entwickler dort haben ein System patentiert, mit dessen Hilfe die Drohnen einerseits senkrecht starten und landen können. Dies ist von Bedeutung, weil ja gerade Regionen ohne große Infrastruktur erschlossen werden sollen. Gleichzeitig kommen während des Flugs aber auch Tragflächen zum Einsatz, was die Reichweite deutlich erhöht. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch das Münchener Startup Lilium Aviation. Hier sollen später einmal aber keine Waren, sondern Menschen transportiert werden. Konkret kann eine mit bis zu sechs Kilogramm beladene Wingcopter-Drohne immerhin rund 75 Kilometer ohne Ladepause zurücklegen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 145 Stundenkilometern. Diese Werte reichen aus, um weite Teile Afrikas zu beliefern. Voraussetzung ist allerdings der Aufbau entsprechender Transport-Hubs in der Fläche.

Die lokale Wirtschaft und die Menschen vor Ort sollen profitieren

Ist ein solches Drohnen-Logistiknetzwerk erst einmal etabliert, entstehen unzählige interessante Nutzungsmöglichkeiten. So können darüber beispielsweise Medikamente, Impfstoffe und Laborproben schnell und sicher transportiert werden. Dies bietet das Potenzial, die Qualität der Gesundheitsversorgung auch in abgelegenen Regionen deutlich zu verbessern. Aber auch die lokale Wirtschaft kann von den neuen Transportmöglichkeiten profitieren. Etwa weil neue Geschäftsmodelle im Bereich der Lieferdienste entstehen. Oder weil beispielsweise Ersatzteile nun deutlich früher zur Verfügung stehen. Die Partner des Projekts sind daher überzeugt, mit dem neuen Liefernetzwerk auch die wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Ländern voranzutreiben. Für Wingcopter wiederum stellt dies den ersten wichtigen Großauftrag dar. Das Unternehmen muss nun beweisen, dass es tatsächlich in der Lage ist, die selbst entwickelte Drohne auch in großen Stückzahlen zu produzieren.


Via: Wingcopter

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