Mittlerweile sind sie überall, und wir werden sie in absehbarer nicht mehr los: Mikroplastikpartikel erobern unsichtbar unsere Umwelt bis in die entlegendsten Regionen und den menschlichen Körper. Seit 2004 ist das brennende Problem nun bekannt, der mittlerweile vertraute Begriff »Mikroplastik« wurde damals geprägt. Heute fordern Wissenschaftler im Fachmagazin »Science« ein globales Abkommen, um das Problem endlich ernsthaft in Angriff zu nehmen. Die Folgen der Plastikverschmutzung sind nicht absehbar.


Die Vorstufen zum Mikroplastik sind noch sichtbar

Positiv können die Folgen nicht sein

Was richten winzige Plastikpartikel im menschlichen Gehirn an? Welche Folgen haben sie für Neugeborene, welche für ältere Menschen? Was machen die Nano-Teilchen mit unseren Meeresbewohnern – und mit den Pflanzen, die den Kunststoff aus dem Boden aufnehmen? All diese Fragen sind nicht einmal ansatzweise beantwortet, nur eines ist klar: Positiv können die Folgen nicht sein.

Der neue Perspektivartikel zum Thema stammt von der Universität Wien, federführend beteiligt sind unter anderem Sabine Pahl (Umweltpsychologie) und Richard Thompson (Leiter der Research Unit an der Universität Plymouth). Thompson prägte vor 20 Jahren den Mikroplastikbegriff, ebenfalls in einem vielbeachteten Science-Artikel. In diesen zwei Jahrzehnten entstanden etwa 7.000 Forschungsstudien über die Kunststoffpartikel. Wissenschaftler stellten fest, dass sie in mehr als 1.300 Tierarten, vor allem in Wasserorganismen, vorkommen, ebenso wie in vielen verschiedenen Pflanzenteilen, die Tier und Mensch als Nahrung dienen. Außerdem reichern sie sich in menschlichen Organen, auch im Gehirn, an.


Eine »greifbare historische Gelegenheit«

Pahl, Thompson und ihre Mitstreiter verweisen auf das im November anstehende UNO-Treffen als »greifbare historische Gelegenheit«, das Thema Mikroplastik auf den Tisch zu bringen. Sie betonen, das Problem sei eine »tiefgreifende gesellschaftliche Herausforderung, die nur durch interdisziplinäre, internationale Zusammenarbeit gelöst werden kann.« Die Forscher wünschen sich eine vollständige Regelung des Kunststoffzyklus, von der Herstellung über die Zersetzung bis hin zum möglichen Recycling. Sie warnen ansonsten vor einem hohen »Risiko irreversibler Umweltschäden«. Was allerdings nicht bedeutet, dass sich die jetzt schon vorhandenen Schäden noch rückgängig machen lassen.

Quelle: science.orf.at

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