Das österreichische Handwerks-Start-up Wohnwagon hat einen Wohnwagen konzipiert, der unabhängig vom Stromnetz ist und sich selbst, also autark, mit Strom versorgt. Der Wohnwagen bietet 25 Qudratmeter durchdachten und natürlichen Wohnraum, dem es zunächst an Nichts fehlt und der als mobile Alternative zu einem festen Mikrohaus, einem Haus am See oder in den Bergen taugt.


Wohnwagon
Bild: Wohnwagon

Die pure Freiheit im Einklang mit der Natur

Der Wohnwagon verspricht unabhängiges Wohnen und überzeugt mit einem geschlossenen Wohnkreislauf. Dafür sind unter anderem die integrierte Photovoltaikanlage, die Bio-Toilette und die Wasseraufbereitungsanlage verantwortlich. Bereits im Jahr 2013 wurde die erste Finanzierungsrunde für das Projekt über eine Crowdfundingplattform erfolgreich durchgeführt und der erste Prototyp entwickelt. In einer zweiten Runde konnte das Start-up noch einmal 140.000 Euro im letzten Jahr einsammeln und über 200 Investoren überzeugen. Nun soll der Wohnwagon alsbald in Serie produziert werden. Bis zum Jahresende möchte das Unternehmen verschiedene Autarkiesysteme im Angebotsportfolio listen.

Wenn die Qualität stimmt und wir uns wohl fühlen, benötigen wir viel weniger Raum zum leben als gedacht. Theresa Steininger und Christian Frantal, die Gründer von Wohnwagon, sind der Meinung, dass 25 Quadratmeter vollkommen ausreichen. Vor zwei Jahren erst wurde das noch recht junge Social Startup gegründet um anderen Menschen zu zeigen, dass man auch auf kleinerem Raum glücklich leben kann. Der Wohnwagon schafft unabhängigen mobilen Lebensraum im Einklang mit der Natur. Bei der Fertigung kommen stets regionale und natürliche Rohstoffe wie Lärche, Fichte und Schafwolle zum Einsatz.


Wohnwagon
Wohnwagon von oben; Bild: Wohwnagon

Völlig autark

Abgesehen von den 130 Euro Holzkosten, für Feuerholz, das man zusätzlich zum wärmen verwenden könnte, aber nicht nötig ist, kommt der Wohnwagon ohne jegliche Betriebskosten daher. Das System ist völlig autark und kommt ohne externe Wärme, Strom, Wasser und Kanalisation aus. Die Solaranlage verfügt über einen Energiespeicher, liefert also auch Strom bei Nacht und weniger starken Sonnentagen. Zudem ist auch der Wasserkreislauf und das Reinigungssystem bis auf den letzten Punkt ausgeklügelt.

Wohnagon
Wohnwagon Wasserkreislauf; Bild: Wohnwagon

Die Vision des Unternehmer-Paares ist selbstbestimmtes Wohnen in Zukunft greifbar zu machen. Der Wohnwagon bietet aufgrund des ausgeklügelten Systems genügend Energie um zwei Laptops, einen Bildschirm, einen Wasserkocher, einen WLAN-Router, Radio, Beleuchtung, Wasserpumpe, sowie eine kleine Waschmaschine und zu guter Letzt das Handy ein ganzes Jahr lang zu versorgen. Wer mehr Energie benötigt, der bekommt ein entsprechend auf die Bedürfnisse angefertigtes System zugeschneidert. Laut Steininger ist das alles kein Problem.

Intakte Kreisläufe sind der Schlüssel zu dem funktionierenden Wohnwagon, der im Einklang mit einem umweltbewussten Lebensstil steht. Die Einsatzmöglichkeiten des Umwelt-Wohnwagens sind vielfältiger Natur. Theoretisch und auch praktisch könnten sogar zwei Familien in den Wohnwagon leben. Dabei könnte man einfach zwei Wohnwagen zusammenschließen. Mit einzelnen Bereichen, abgetrennt durch Schiebetüren und einer Terrasse, käme man laut der Gründerin schnell auf 60 Quadratmeter Wohnfläche. Ein Wohnwagon kostet je nach Größe und Ausstattung zwischen 40.000 und 80.000 Euro und kann direkt im Online-Shop zusammengestellt und bestellt werden.

Wohnwagon
Wohnwagon von innen Bild: Jana Frantal

Ausgeklügelte “Autarkie-Systeme“ auch separat verfügbar

Interessant ist beim Wohnwagon auch das toll funktionierende und ineinander übergreifende Wassersystem. Über das Flachdach wird Regenwasser aufgefangen und gefiltert. Anschließend gelangt das Wasser in einen im Boden befindlichen Tank, der für die Speisung von Dusche, Wasserhähnen und des isolierten Warmwassertanks zuständig ist. Im Warmwassertank wird das Wasser über die Sonne und mittels der Solarpanele erhitzt. Bleibt die Sonne länger aus, wird ein elektrischer Heizwendel im Wassertank aktiv und heizt das Wasser auf. Energie gibt es dann beispielsweise aus dem Batteriespeicher. Der Warmwassertank befindet sich unter dem Bad und ist nach oben hin weniger dick isoliert, das wiederum hat den Vorteil, dass der Tank gleichzeitig auch als Fußbodenheizung fungiert. Eine Pumpe hält den Kreislauf stets intakt. Das benutze und zunächst unbrauchbare Wasser wird umgehend auf das Dach befördert und über die Grünkläranlage wieder gereinigt. Die Reinigung übernehmen die besonders gut geeigneten Sumpfpflanzen.

Die Stoffe im verbrauchten „Grauwasser“, das etwa aus der Dusche kommt, werden durch die in den Wurzeln befindlichen Mikroorganismen aufgespalten um als Nahrungsgrundlage für die Pflanzen zu dienen. Als „Abfallprodukt“ entsteht wiederum sauberes Wasser. Unabhängig von diesem System arbeitet die Bio-Toilette. Aus den flüssigen Ausscheidungen produziert das stille Örtchen Dünger und aus dem Kot wird Schwarzerde.

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18 Kommentare

  1. Brigitte Eykelenkamp

    20. November 2015 at 21:38

    Einfach nur woh 🙂

  2. Anna

    23. November 2016 at 17:46

    Ich bin überaus begeistert, hege schon lange den traum, mit meinen jungen 18 jahren, die welt zu erkunden, das Teil wär ja perfekt. 40.000 ist viel geld, welche finanzierungsmöglichkeiten gibt es ?

  3. Michael Kammler

    23. November 2016 at 18:22

    Hallo Anna,

    das kannst du direkt bei dem Hersteller erfragen.

    Viele Grüße

    das Trendsderzukunft-Team

  4. Angelika Richnow

    23. November 2016 at 21:35

    Ich hab mal eine Frage. Wenn ich das Teil auf ein Grundstück stelle, – darf ich dann dauerhaft darin wohnen ? Normalerweise darf man das nicht, z.B. in Lauben (Gartensiedlung) oder auf Campingplätzen.

  5. Sieglinde Walther

    23. November 2016 at 23:15

    Das Wohngefährt der Zukunft ,ist alles wirklich gut durchdacht. Auch in einem Gartenobjekt wäre das gut platziert, gerade weil es da immer Probleme wegen einer Toilette geht.Die Kosten finde ich sehr reell.

  6. Jürgen

    24. November 2016 at 00:23

    und was mach ich mit dem Teil in Deutschland ? Eine Wohnstätte ohne Anschluß an Wasser und Abwassersystem , ohne Anschluß an Energie und ohne eigene Hausnummer , das Einwohnermeldeamt das mir das als Wohnsitz einträgt ,möchte ich erleben .

  7. Michael Kammler

    24. November 2016 at 07:39

    Hey Jürgen,

    in Deutschland kann das Teil wohl vorerst nur auf Privatgelände oder in Wohnwagenregionen oder Kurorten mit entsprechenden Stellplätzen aufgestellt werden. In der Tat ist das ganz schön mies, der Wohnwagon an sich ist ja schon ziemlich cool.

    Beste Grüße Micha

  8. Andreas

    24. November 2016 at 08:04

    Das ist schon geil aber in Deutschland darf man sowas ja nirgends hinstellen und als festen Wohnsitz anmelden.
    Ich hätte nämlich ein Grundstück da müsste nur das Alte haus abgerissen werden (unbewohnbar) und dann würd ich mir so ein teil gern dahinstellen und drin leben.
    Aber wir sind hier leider nicht bei Löwenzahn….

  9. Michael Kammler

    24. November 2016 at 14:20

    Hallo, wenn das Bauland ist, dann sollte das doch gehen?

    Viele Grüße Micha

  10. Tommy

    1. Dezember 2016 at 12:23

    jetzt muss nur noch die schaffwolle weggelassen werden, damit das auch für veganer interessant wird… 😉

  11. Heinz Faßbender

    25. Januar 2017 at 19:59

    Wo kann man den Wohnwagen kaufen?

  12. Yvonne Onischke

    2. Februar 2017 at 20:39

    @ Andreas:
    Bau dann einfach das Untergestell ab, so dass es praktisch kein bewegliches Wohnmobil mehr darstellt, dann kannst Du es meiner Ansicht nach, auf jedes zugelassene Wohngrundstück stellen…
    Die Behörden haben meist nur ein Problem mit der sichtbaren Fahrbereitschaft, die ohne Untergestell ja nicht mehr aktiv vorhanden ist.

    Das Gestelle kann man ja in einem kleinen Schuppen lagern ohne dass es jemand sieht.
    Das müsste dann doch klappen?

  13. Jean Stroex

    3. Februar 2017 at 17:00

    Sehr tolle Idee wir bauen gerade einen Uralt Bauwagen 2.5 x 8.5 m zur Sauna und Wellness Ort um. Als Wohnwagen Tourist ist das Konzept soweit auch schlüssig, Doch was ist im Winter wenn ein Meter Schnee auf dem Dach liegt? Was machen dann die Sumpfplanze und wo bezieht man dann seinen Strom?
    Grüße aus Deutschland, tolles Projekt …

  14. Claudio Filippone

    7. Februar 2017 at 12:29

    Das ist echt klasse. Wenn ich mein Grundstück in Ligurien habe möchte ich so ein Teil! Sensationel!

  15. Tine und das Lavendelo

    8. Februar 2017 at 13:01

    Großartige Idee! Gibt es schon Erfahrungsberichte? Wir würden in unserer Zeitschrift gerne darüber schreiben. Viele Grüße
    Tine

  16. Lea

    20. April 2017 at 14:46

    In Deutschland wird für das Aufstellen eines fahrbaren Objektes normalerweise keine Baugenehmigung oder ähnliches benötigt, deswegen muss es sich auch nicht um Bau-, sondern bloß Gartenland handeln. Für die Anmeldung des Wohnsitzes muss man allerdings eine kreative Lösung finden, ggf bei den Eltern melden, dem Partner oder eine Wohnung halten und untervermieten.

  17. Tobi

    22. November 2018 at 21:49

    Gibt es das Unternehmen noch? wenn man oben auf den Link „Bestellung zusammenstellen“ geht kommt Merkwürdiges zum Vorschein.

    Antwort sehr gerne auch direkt an meine Mail-Adresse, Danke.

    Spontan kann man nicht erkennen, ob eine Bestellung möglich ist. Falls ja sollte das mE verbessert werden, damit der Baum wachsen und blühen kann 😉

  18. Mario Wolframm

    4. Oktober 2019 at 10:52

    Ich finde den oben angesprochenen aber fallen gelassenen Aspekt „Winter in DE“ schon entscheidend. Wenn ich das Teil nicht hier (oder aus nur in AT) dauerhaft verwenden kann, dann ist es nur ein Sommerhäuschen mit gutem Gewissen. Das ist ja auch bei all den Schilf-Filtern und ähnlichen Konzepten so – im Sommer ist das demonstrierbar, es gibt hier Monate wo es eben (noch) nicht funktioniert.

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