Die große Zeit des Kohlebergbaus ist auch in den Vereinigten Staaten vorbei. Zwar hat der ehemalige Präsident Donald Trump noch einmal eine Renaissance des fossilen Energieträger angekündigt. Doch die dadurch geweckten Hoffnungen erfüllten sich nicht. Kohle hat bei der Industrialisierung weltweit eine entscheidende Rolle gespielt. In Zukunft dürften aber andere Rohstoffe in den Fokus rücken. Dazu gehören beispielsweise Seltene Erden. Hierbei handelt es sich um insgesamt 17 Metalle, die in vielen verschiedenen Bereichen unabdingbar sind. So werden sie beispielsweise für die Produktion von E-Auto-Batterien ebenso benötigt wie für die Herstellung von Displays oder den Bau von Kampfflugzeugen. Bis in die 1980er Jahre waren die Vereinigten Staaten der weltweit größte Exporteur von Seltenen Erden. Inzwischen hat aber China einen Weltmarktanteil von rund achtzig Prozent erreicht. Diese Abhängigkeit vom Reich der Mitte bereitet vielen US-Politikern Kopfschmerzen.


Bild: Decumanus at English Wikipedia. [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)]

Die gewonnenen Metalle sind nicht radioaktiv

Genau hier könnten nun die alten Kohlereviere wieder ins Spiel kommen. Denn Forscher im US-Bundesstaat Wyoming haben entdeckt, dass Schichten rund um die abgebaute Kohle wertvolle Seltene Erden enthalten. Der Witz: Bisher handelt es sich um ein reines Abfallprodukt der Kohleproduktion. Möglicherweise wurden hier also jahrzehntelang wertvolle Ressourcen einfach weggeworfen. Die Forscher arbeiten nun mit Hochdruck an Verfahren, um die Seltenen Erden gezielt zu identifizieren, zu extrahieren und zu verarbeiten. Der große Vorteil: Anders als bei den konventionellen Abbaustätten sind die so gewonnenen Materialien nicht radioaktiv. Dies dürfte die Verarbeitung vereinfachen und die Kosten reduzieren. Theoretisch lassen sich Seltene Erden auch aus verbrannter Kohle – der sogenannten Kohleasche – gewinnen. Auch hier wird Forschungsarbeit betrieben. Allerdings ist es ja eigentlich das Ziel der Politik, mittel- bis langfristig gar keine Kohle mehr zu verbrennen.

Wyoming spielt bei Seltenen Erden eine wichtige Rolle

Wyoming spielt somit bei den Bemühungen der US-Regierung um einen verstärkten Abbau einheimischer Seltener Erden eine doppelt wichtige Rolle. Denn der Bundesstaat verfügt über riesige Kohlevorräte. Diese könnten zukünftig nicht mehr zur Energiegewinnung, sondern zum Abbau der begehrten Metalle verwendet werden. Bis die Forscher allerdings ein marktreifes Verfahren entwickelt haben, wird weiterhin der konventionelle Abbau im Fokus stehen. Auch hier verfügt Wyoming über eines der vielversprechendsten Vorkommen. Dieses wird aktuell von Bergbaufirmen erschlossen. Auch bei anderen begehrten Rohstoffen wie Kupfer, Lithium oder Nickel verfügen die USA theoretisch über erhebliche eigene Vorkommen. Es hat allerdings durchaus seinen Grund, warum diese bisher nicht erschlossen wurden. Denn der Abbau geht oftmals mit ökologischen Risiken einher. In den vergangenen Jahren wurden hier zwar schon zahlreiche neue und verschärfte Vorschriften erlassen. Doch in der direkten Nachbarschaft wollen viele eine Mine dann doch nicht unbedingt haben.


Via: Handelsblatt

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