Das Thema Plastikmüll wird auch in den Vereinigten Staaten immer wieder öffentlich diskutiert. Umweltschutzgruppen drängen schon seit langem darauf, die Nutzung der günstigen Kunststoffe so weit wie möglich zu reduzieren. In der Industrie haben sie damit bisher aber kaum Gehör gefunden. Dort sieht man die Problematik grundsätzlich zwar auch, setzt aber auf ein anderes Konzept: Das Recycling der Plastikabfälle. Doch in der Praxis scheint dies noch nicht wirklich zu funktionieren. Dies legen jedenfalls Zahlen der Organisation Greenpeace nahe. Demnach wurden in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr lediglich 2,4 Millionen Tonnen Plastik recycelt. Angefallen waren aber stolze 51 Millionen Tonnen. Der Recyclinganteil lag somit bei mageren fünf Prozent. Die Entwicklung ist zudem rückläufig. Denn im Jahr 2014 lag dieser Wert noch doppelt so hoch. Dann aber stoppte China die Einfuhr von Plastikmüll aus westlichen Ländern – was auch in Deutschland für Probleme sorgte.


Nur zwei Kunststoffarten werden überhaupt nennenswert recycelt

Den Angaben von Greenpeace zufolge werden in den Vereinigten Staaten aber nur zwei Arten von Kunststoff in relevanten Mengen recycelt. Dies ist zum einen Polyethylenterephthalat (PET), das vor allem bei Einweg-Getränkeflaschen Verwendung findet. Zum anderen handelt es sich um Polyethylen hoher Dichte (HDPE), das etwa bei der Produktion von Shampooflaschen zum Einsatz kommt. Selbst bei diesen eigentlich gut geeigneten Kunststoffen sind die Recyclingquoten aber weit vom Idealzustand entfernt. So liegt diese bei PET bei nur 20,9 Prozent. Bei HDPE sind es sogar lediglich 10,3 Prozent. Bei allen anderen Kunststoffarten ist die Situation allerdings noch schlechter. Hier liegen die Recyclingquoten jeweils deutlich unter fünf Prozent. Greenpeace spricht daher im Zusammenhang des Plastik-Recyclings von einem „Mythos“ und hält das gesamte Konzept für gescheitert. Verantwortlich dafür macht die Organisation eine ganze Reihe von Gründen. Entscheidend dürften aber zwei Punkte sein.


Die vorhandenen Prozesse sind teuer und aufwändig

Zum einen gibt es Kunststoffabfälle zwar in rauen Mengen. Recycelt werden können diese aber nur, wenn sie sortenrein sind. Dies ist in den allermeisten Fällen aber nicht so. Theoretisch müssten die Abfälle also aufwändig sortiert werden. Das aber ist zu teuer, weshalb gemischter Plastikmüll dann doch in aller Regel auf der Deponie oder in der Müllverbrennung landet. Theoretisch wäre es denkbar, diese Problematik durch neue Ansätze – etwa das chemische Recycling – zu lösen. Noch stehen hier aber keine Technologien zur Verfügung, die im industriellen Maßstab eingesetzt werden können. Hinzu kommt: Der Recyclingprozess muss mit aufwändigen Schutzmaßnahmen durchgeführt werden. Andernfalls stellt er eine Gesundheitsgefahr dar. Dies ist auch der Grund, weshalb China keine Importe mehr genehmigt. Aus Sicht von Greenpeace gibt es daher nur eine wirklich gute Lösung für die Problematik: Plastik sollte nicht recycelt, sondern erst gar nicht verwendet werden.

Via: FAZ

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.