Gemüse muss nicht einfach nur lecker und vitaminreich sein, um in den Handel zu gelangen. Nein, es muss auch einer bestimmten Schönheitsnorm entsprechen! Krumm gewachsene Früchte, womöglich noch mit hässlichen Pickeln, will niemand haben, so die Annahme. Landwirt Christian Fuchs hat mit seiner Aktion das Gegenteil bewiesen, die Leute reißen ihm die aussortierten Leckerbissen förmlich aus der Hand – oder eher vom Acker.


Auch krumme Fruchte schmecken lecker

Die Bilder vom »weggeworfenen Gemüse« landeten im Netz

Hauptsächlich handelt es sich bei dieser Ernte um Kürbisse und Süßkartoffeln, die für den Handel nicht »schön genug« waren. Christian Fuchs ist diese Auswahlprozedur längst gewohnt, er kippt schon seit 15 Jahren das angeblich hässliche Gemüse zurück auf seinen Acker in der Nähe von Köln. Dort dient es normalerweise als Dünger fürs nächste Jahr, doch 2021 wurde alles anders. Er postete die Bilder dazu in den sozialen Medien und bot den Usern an, sich das Gemüse kostenlos zu holen. Die Resonanz überraschte ihn: Obwohl die Feldfrüchte alles andere als makellos waren, rückten tagelang immer neue Menschen an, mit großen Taschen und teilweise mit Anhängern gerüstet, um sich reichlich einzudecken.

»Krummes« Gemüse hat durchaus Chancen auf dem Markt

Die Gemüsefreunde scheinen diesen vormals gemiedenen Teil der Ernte gar nicht so hässlich zu finden, sondern ziemlich attraktiv – zumindest als kostenloses Angebot: Was wäre, wenn sie dafür bezahlen müssten? Die Erfahrung zeigt, dass aussortierte »krumme« Früchte an anderer Stelle auch gegen Geld ihre Abnehmer finden. Es macht also keinen echten Sinn, die wertvolle Ware wie Abfall zu behandeln.


Die Lebensmittelverschwendung steht aktuell im Fokus der Politik und der Medien. Viele Menschen beginnen, umzudenken, und achten mehr auf ihren Lebensmittelkonsum sowie auf den damit verbundenen »Abfall«. Die EU erwägt derzeit die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums, weil dieser Packungsaufdruck allzu oft missverstanden wird. Wir sollten alle wieder lernen, was wirklich Müll ist – und was nicht. Und manches falsche Schönheitsideal über Bord werfen.

Quelle: spiegel.de

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