In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden 4,5 Prozent aller weltweit neu entstandenen Bitcoins im Iran geschürft. Die digitale Währung erfreut sich dort recht hoher Beliebtheit, weil damit Waren im Ausland gekauft werden können, die ansonsten aufgrund der US-Sanktionen nicht erhältlich wären. Auf der anderen Seite benötigen die Bitcoin-Farmen aber auch jede Menge Strom. Schon im Januar gingen die Behörden daher gegen zahlreiche illegal betriebene Serverfarmen vor. Diese hatten den extrem günstigen staatlich subventionierten Strom genutzt, um damit Bitcoins zu schürfen. Die Maßnahmen damals bezogen sich allerdings nur auf illegal betriebene Farmen. Nun geht die Regierung aber noch einen Schritt weiter: Bis September dieses Jahres sollen alle Crypto-Farmen des Landes den Betrieb einstellen. Der Hintergrund: In zahlreichen großen Städten des Landes kam es zuletzt immer wieder zu Stromausfällen.


Die meisten Bitcoins werden ohnehin illegal geschürft

Dies hatte teilweise schwerwiegende Folgen. So hatten zahlreiche Krankenhäuser Mühe, die für die Corona-Impfstoffe benötigte Kühlkette aufrecht zu erhalten. Verantwortlich für die Stromausfälle war schlicht die Tatsache, dass die Nachfrage das Angebot deutlich überstieg. Verantwortlich dafür macht die Regierung nun nicht zuletzt die Crypto-Miner. Die Regierung machte zudem deutlich, dass es auch nicht erlaubt ist, einfach auf eine andere Kryptowährung umzusteigen. Vielmehr müssten die betroffenen Serverfarmen komplett abgestellt werden. Fraglich ist allerdings, wie effektiv die verkündeten Maßnahmen sein werden. Denn den Angaben der Regierung zufolge werden schon jetzt rund 85 Prozent der im Iran generierten Bitcoins ohne Genehmigung geschürft. Hier dürfte ein weiteres Verbot zunächst nicht viel an der Situation ändern. Vielmehr wird es darauf ankommen, wie stark die staatlichen Behörden die Regelung auch durchsetzen werden.


Die Stromproduktion leidet unter einigen grundlegenden Problemen

Experten verweisen zudem darauf, dass Bitcoin-Farmen zwar tatsächlich extrem viel Strom verbrauchen. Gleichzeitig sind sie aber keineswegs alleine verantwortlich für die Stromausfälle im Iran. Stattdessen spielen noch zahlreiche weitere Faktoren eine Rolle. Die Stromnachfrage wird beispielsweise aktuell durch hohe Temperaturen und die dadurch laufenden Klimaanlagen angetrieben. Gleichzeitig sorgen die Anti-Corona-Maßnahmen dafür, dass viele Menschen viel Zeit in Innenräumen verbringen müssen. Auf der anderen Seite hat eine Dürre dafür gesorgt, dass die Wasserkraftwerke des Landes weniger Strom produzieren können als sonst üblich. Auch bei der Versorgung mit Erdgas kam es zuletzt immer wieder zu Engpässen. All diese Probleme lassen sich allerdings eher nicht kurzfristig lösen. Deshalb hat sich die Regierung entschieden, die Problematik zunächst durch eine Verringerung der Nachfrage zu lindern. Hier bieten sich die Crypto-Farmen an, weil deren Abschaltung zunächst ohne größere Auswirkungen auf die normale Bevölkerung bleibt.

Via: CNBC

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