Blutspenden werden dringend benötigt. Denn bisher ist es nicht gelungen, die lebenswichtige Flüssigkeit im Labor nachzubauen. Benötigt ein Patient also eine Bluttransfusion, ist er darauf angewiesen, dass zuvor ausreichend Menschen Blut gespendet haben. Tatsächlich kommt es aber immer mal wieder zu einem Mangel an Spenderblut. Dies hängt auch damit zusammen, dass auf die Blutgruppe Rücksicht genommen werden muss. So ist es durchaus denkbar, dass grundsätzlich ausreichend Spenderblut zur Verfügung steht, es bei einzelnen seltenen Blutgruppen aber trotzdem einen Mangel gibt. Hinzu kommt, dass die Blutkonserven nicht ewig gelagert werden können. Es ist also nicht möglich, mit einer gezielten Aktion große Vorräte aufzubauen und diese dann nach und nach zu verbrauchen. Stattdessen wird ein mehr oder weniger konstantes Spenderaufkommen benötigt. Dies wird vor allem in der Ferienzeit, wenn viele Personen verreist sind, regelmäßig zum Problem. Abhilfe schaffen könnte hier ein Verfahren, das an der University of Cambridge entwickelt wurde.


Foto: Thank you, anonymous donor., Brian, Flickr, CC BY-SA 2.0

Aus wenig Spenderblut wird viel Laborblut

Die Forscher dort arbeiten an einem Mittelweg zwischen Blutspende und künstlichem Blut aus dem Labor. Am Anfang des Prozesses steht aber auch hier ein Blutspender. Dieser muss aber nur einmalig eine kleine Menge abgegeben. Daraus isolieren die Forscher zunächst die Blutstammzellen, bevor aus diesen dann innerhalb von drei Wochen wunschgemäße rote Blutkörperchen gezüchtet werden. Dieser Ansatz bringt zwei große Vorteile mit sich. Zum einen lässt sich so gezielt die gewünschte Blutgruppe mit den benötigten Konfigurationen produzieren. Zum anderen kann so die Menge an Blut vervielfältigt werden. Konkret gehen die Forscher davon aus, dass aus einer Million Zellen an Spenderblut fünfzig Milliarden rote Blutkörperchen gewonnen werden können. Nach zahlreichen wichtigen Fortschritten im Labor ist die Technologie nun weit genug, um erstmals bei Menschen erprobt zu werden. Im Rahmen der klinischen Studie erhalten die Probanden zunächst ein bis zwei Teelöffel des im Labor gezüchteten Bluts.

Noch ist das Stammzellenblut deutlich teurer

Vier Monate später gibt es dann noch einmal die gleiche Menge an klassischem Spenderblut. Der Clou: Die einzelnen Blutkörperchen erhalten eine radioaktive Markierung. So können die Forscher verfolgen, wie sich das Blut jeweils im Körper verteilt und wie lange die einzelnen Blutkörperchen aktiv bleiben. Im Idealfall bestätigt sich dabei die Hoffnung, dass das Blut aus dem Labor länger überlebt, sodass theoretisch weniger Transfusionen nötig wären. Noch allerdings ist es allerdings deutlich zu früh, um das Blutspenden einzustellen. Denn zum einen steht die Erprobung noch ganz am Anfang. Bis die Technologie die Marktreife erreicht hat, dürften also noch einige Jahre vergehen. Außerdem arbeiten die Forscher noch daran, die einzelnen Prozesse so zu gestalten, dass eine großflächige Produktion ermöglicht wird. Ein Problem bleibt allerdings auch dann noch: Das Blut aus dem Labor ist deutlich teurer als klassisches Spenderblut. Zumindest am Anfang dürfte die Technologie also vor allem für seltene Blutgruppen genutzt werden.


Via: University of Cambridge

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