Die Fahrassistenzsysteme von Tesla sind in der Automobilbranche nicht unumstritten. Dies liegt keineswegs daran, dass man die technologischen Fortschritte des Elektroautopioniers nicht zu würdigen wüsste. Vielmehr geht es um die Vermarktung unter dem Namen „Autopilot“. Dies suggeriert aus Sicht vieler Kritiker, dass gar kein menschlicher Fahrer mehr benötigt wird. Tatsächlich heißt es auf der entsprechenden Webseite von Tesla aber: „Die gegenwärtigen Autopilot-Funktionen verlangen aktive Überwachung durch den Fahrer – ein autonomer Betrieb des Fahrzeugs ist damit nicht möglich.“ Alois Knoll, Ordinarius des Lehrstuhls Robotik, Künstliche Intelligenz und Echtzeitsysteme an der TU München warnt daher auch vor zu viel Optimismus in Sachen selbstfahrender Autos: „Die Entwicklung des autonomen Fahrens ist keine Trivialität“. Stattdessen spricht er von den „komplexesten Maschinen […], die wir jemals als Massenware ausgerollt haben.“ Drei große Problemfelder müssen gelöst werden Denn bei der Entwicklung der Technologie sind verschiedene Schwierigkeiten zu bewältigen. 1. Zunächst einmal muss sie nicht nur grundsätzlich funktionieren, sondern jederzeit und überall. Es reicht also nicht, wenn der automatische Bremsassistent in 99 Prozent der Fälle funktioniert. Denn dies würde bei der Menge an gefahrenen Kilometern doch recht schnell zu einem möglicherweise schweren Crash führen. Erst bei einer nahezu hundertprozentigen Sicherheit kann daher auf den menschlichen Fahrer verzichtet werden. 2. Verkompliziert wird die Sache zudem noch durch die Tatsache, dass sich die Autos in einer komplexen und sich verändernden Verkehrssituation bewegen müssen. Oder anders ausgedrückt: Das selbstfahrende Auto muss auch das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer mit einkalkulieren. 3. Und zuletzt sind auch noch ethische Fragen zu klären: Wie etwa soll die Software reagieren, wenn sie merkt, dass ein Unfall unvermeidlich ist? Die Forscher wechseln von der Autobahn in die Innenstadt Um die Technologie trotz dieser Schwierigkeiten weiter voranzutreiben, läuft an der TU München bereits seit einigen Jahren das Forschungsprojekt „Providentia++“. Bisher diente dabei vor allem die A9 nördlich von München als Testfeld. Dort arbeiteten die Forscher mit Kameras, Radaren, Lidar-Lasern und weiteren Sensoren, um zu schauen, wie sich die jeweilige Verkehrssituation am besten in Echtzeit erfassen lässt. Auch der Informationsaustausch zwischen den Fahrzeugen wurde erprobt. Auf diese Weise könnte es zukünftig möglich werden, dass Autos in die Zukunft schauen, indem sie auf die Daten vorausfahrender Automobile zurückgreifen. Nun werden die Forscher zudem noch einen Schritt weiter gehen und von der Autobahn in die Innenstadt wechseln. Als Versuchslabor dient eine Kreuzung in München Garching. Dort wird vor allem das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer – insbesondere der Fußgänger – im Fokus stehen. Das Ziel der Grundlagenforschung: Dem Traum vom autonomen Auto etwas näher zu kommen. Via: BR Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter