Wer unternehmerisch tätig ist, muss sich nicht nur mit dem aktuellen Tagesgeschäft befassen. Mindestens ebenso wichtig ist es, zukünftige Entwicklungen im Auge zu behalten, um rechtzeitig reagieren zu können. Bei größeren Unternehmen beschäftigen sich ganze Abteilungen mit dieser Thematik, die teilweise extrem komplexe Risikomodelle entwickeln. Das Problem allerdings: Je detaillierter die Analyse sein soll und je weiter sie in die Zukunft reicht, desto mehr Rechenleistung wird benötigt. Bei der Deutschen Börse beispielsweise sind es hunderte Variablen, die benötigt werden, um alleine die makroökonomische Entwicklung abzubilden. Wenn die Mitarbeiter nun aber schauen möchten, wie sich Veränderungen bei einzelnen Variablen auf das Gesamtrisiko auswirken, müssen sie mit Einschränkungen leben. Würde man nämlich sämtliche Auswirkungen bis ins Detail berechnen wollen, würde dies mit klassischen Computern mehrere Monate dauern. 2025 könnten die ersten Quantencomputer einsatzbereit sein Die Deutsche Börse hat daher gemeinsam mit dem Startup Jos Quantum ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Die Idee: Quantencomputer sollen für die Berechnung der Simulation genutzt werden. Dadurch könnte sich die Berechnungsdauer von mehreren Monaten auf nur noch rund dreißig Minuten verkürzen. Noch allerdings muss hier der Konjunktiv genutzt werden. Denn IBM hat inzwischen zwar einen kommerziellen Quantencomputer auf den Markt gebracht. Dieser ist aber noch nicht leistungsfähiger als ein klassischer Supercomputer. Die Experten von Jos Quantum müssen daher selbst mit Annahmen arbeiten. Dennoch sind sie recht optimistisch: Wenn die Politik tatsächlich – wie versprochen – in den nächsten Jahren Milliarden in die Entwicklung von Quantencomputern investiert, könnten diese schon im Jahr 2025 in der Lage sein, die komplexen Risikomodelle der Deutschen Börse zu berechnen. Dieses Ergebnis der Zusammenarbeit war positiv genug, um das Unternehmen zu überzeugen, das Thema weiterzuverfolgen. Auch Google forscht in diesem Bereich Zwar ist die Risikoanalyse auch heute schon recht robust. Durch den Einsatz von Quantencomputern ließen sich bestimmte Entwicklungen aber noch genauer prognostizieren. Außerdem könnten die zugrunde liegenden Fähigkeiten auch in anderen naheliegenden Bereichen genutzt werden – etwa bei der Analyse von Kreditrisiken. Der große Vorteil von Quantencomputern besteht darin, dass die einzelnen Recheneinheiten – Qbits genannt – nicht nur den Zustand 1 oder 0 einnehmen können. Stattdessen sind sie in der Lage, mehrere Zustände gleichzeitig zu verkörpern. Dies wiederum sorgt dafür, dass mehrere Rechenoperationen parallel durchgeführt werden können – wodurch gerade bei komplexen Modellen die Rechendauer massiv reduziert wird. Noch ist dies allerdings nicht der Fall, weil die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt. Zumindest haben sich aber zahlreiche namhafte Firmen dem Thema verschrieben. Neben IBM ist dies beispielsweise auch Google. Via: Cornell University Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter