2012 hat die japanische Obayashi-Gruppe erstmals angekündigt, dass sie einen Weltraumlift bauen will, der vorerst eine Höhe von 36.000 Kilometer erreichen soll. Seitdem verfolgt das Unternehmen diesen Plan durchaus öffentlichkeitswirksam. Kürzlich etwa kündigte die Firma an, dass der Lift die Reise zum Mars drastisch verkürzen könne.


Bild: Obayashi Group

In nur 40 Tagen zum Mars?

Die Obayashi-Gruppe ist unter anderem durch Projekte wie dem 634 Meter hohen Tokyo Skytree bekannt, der in den 2000er Jahren gebaut wurde und bis heute der höchste Fernsehturm sowie das dritthöchste Gebäude der Welt gebaut. Der Weltraumfahrstuhl spielt natürlich dennoch in einer anderen Liga.

Bei der Vorstellung 2012 war der Plan für den Fahrstuhl, dass mit ihm eine Gruppe von jeweils rund 30 Personen zu einer Raumstation in einer Höhe von etwa 36.000 Kilometer fahren können soll. Für die Fertigstellung wird das Jahr 2050 anvisiert. Die Forscher:innen, die bei dem Unternehmen beschäftigt sind, gehen davon aus, dass mit solch einem Fahrstuhl auch Reisen bis zum Mars realisiert werden können. Und das in einer Rekordzeit von etwa 40 Tagen statt den aktuell erforderlichen sechs bis acht Monaten.


Die Kolleg:innen von Business Insider haben bei der Obayashi-Gruppe nachgefragt, ob der Baubeginn 2025, der 2012 geplant wurde, weiterhin realistisch sei. Wirklich festlegen wollte man sich da nicht, aber inzwischen scheint klar: Im nächsten Jahr wird es nicht losgehen. Laut Yoji Ishikawa, einem der Projektverantwortlichen bei der Obayashi-Gruppe, arbeitet das Unternehmen derzeit noch an der Erforschung und Entwicklung der Technologie sowie dem Design sowie dem Aufbau von Partnerschaften.

Ambitioniertes Projekt mit unklarer Umsetzbarkeit

Kostentechnisch hat Obayashi etwa 100 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Das Unternehmen schweigt sich derweil darüber aus, welcher Betrag schon verfügbar ist und ab welcher Höhe der Finanzierung ein Baubeginn realistische wäre. Ishikawa sagte außerdem, dass das Unternehmen unbedingt Partnerschaften aus verschiedenen Branchen benötige, aber erwähnte mit keinem Wort, ob es bereits solche Partnerschaften gibt.

Auch technologisch gibt es große Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Die Fahrstuhlkabine soll etwa an Seilen aus Nanoröhrchen aus Kohlenstoff hängen, die stärker als Stahl sind, aber gleichzeitig wesentlich dünner und leichter sind. Solche Röhrchen gibt es bisher in einer Länge von 60 Zentimetern. Damit der Lift zur geplanten Raumstation oder sogar darüber hinaus fahren kann, müssten die Seile aber mehrere Zehntausend Meter lang sein.

Die Seile stünden außerdem unter hohem Druck, sodass sie leichter reißen könnten. Weitere Gefahren gehen von Blitzschlägen oder generell extremen Wetterbedingungen aus. Mit heutigen Mitteln scheinen die bestehenden Herausforderungen in der geplanten Zeitspanne kaum umsetzbar.

Ishikawa hält dennoch an einer Fertigstellung im Jahr 2050 fest. Ob das realistisch ist, scheint allerdings zumindest fragwürdig.

via Business Insider

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