Wer darauf gesetzt hat, dass es durch die zunehmende Verbreitung von Elektroautos zukünftig leiser in den Innenstädten wird, dürfte enttäuscht werden. Zwar sind die E-Fahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit von zwanzig Stundenkilometern tatsächlich beinahe lautlos unterwegs. Allerdings kommt hier zukünftig die EU-Verordnung Nr. 540/2014 ins Spiel. Zusammengefasst besagt diese, dass Elektroautos bei Geschwindigkeiten von weniger als 20 Km/h einen künstlichen Ton von sich geben müssen, um Fußgänger zu warnen. Bei der Ausgestaltung wurde den Herstellern aber weitgehend freie Hand gelassen. So schreibt die Verordnung zwar vor, dass das Dauergeräusch vergleichbar sein soll mit dem Ton eines Autos mit Verbrennungsmotor der gleichen Klasse. Exakt genauso soll es aber auch nicht klingen. Die einzelnen Hersteller gehen unterschiedliche Wege Für die Hersteller bietet dies die Möglichkeit sich von Wettbewerbern zu unterscheiden. Schließlich klingt ein BMW auch heute schon deutlich anders als ein Toyota. Bisher werden diese Geräusche allerdings durch die Fahrt selber erzeugt. Zukünftig werden sie hingegen künstlich am Computer erzeugt. Die ersten Hersteller haben auch bereits das Ergebnis ihrer Kompositionsarbeit veröffentlicht. Wer sich die einzelnen Geräusche nacheinander anhört, wird schnell feststellen: Es gibt tatsächlich gewaltige Unterschiede. So setzt BMW auf einen Klangteppich, der eher an einen einfahrenden Zug erinnert. Citroen wiederum nutzt einen Sound, der auch in der Disko laufen könnte, während Renaults Komposition an den Klang von Formel-1-Übertragungen angelehnt zu sein scheint. Noch ist es aber zu früh, um beurteilen zu können, welcher Sound bei den Kunden am besten ankommt. Zielgerichtete Schallwellen könnten den Lärmpegel insgesamt reduzieren Für die Zukunft arbeiten Forscher bereits an Lösungen, um die Geräuschkulisse in den Innenstädten dann tatsächlich zu reduzieren. So wird aktuell viel mit gerichtetem Schall experimentiert. Die Töne würden dann gezielt in Richtung der gefährdeten Personen gesendet. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Fahrzeug die Fußgänger in seiner Umgebung auch erkennt. An solchen Technologien wird im Rahmen des autonomen Fahrens allerdings gerade ohnehin gearbeitet, sodass sich hier Synergieeffekte ergeben könnten. Zielgerichtete Schallwellen könnten zudem nicht nur bei Autos zum Einsatz kommen, sondern beispielsweise auch auf Bahnsteigen oder in Sportarenen. Bis es so weit ist, werden die Elektroautos ihre künstlichen Geräusche weiterhin breitflächig ausspielen müssen. Mit gutem Grund: Alleine in den USA sollen dadurch jährlich 2.400 Unfälle mit Fußgängern verhindert werden. Hier könnt ihr euch die Geräusche einiger Hersteller anhören: Auto Motor Sport Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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