Schon Mitte des 19. Jahrhunderts dachte Muhammad Ali Pascha in Ägypten über den Bau einer Eisenbahn nach, um den Warentransport von Indien nach Europa zu vereinfachen. Die dafür benötigten Schienen wurden auch tatsächlich gekauft. Dann aber übte die französische Regierung starken Druck aus. Die Befürchtung: Die Eisenbahn könnte eine Konkurrenz zum Suez-Kanal darstellen. Das Eisenbahn-Projekt wurde daher beerdigt, bevor die Bauarbeiten beginnen konnten. Nun aber könnte ein ähnliches Projekt doch noch vollendet werden. So soll ein Konsortium unter Führung des Siemens-Konzerns eine Hochgeschwindigkeits-Bahnverbindung zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer errichten. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf stolze 4,5 Milliarden Dollar. Insgesamt soll eine Strecke mit einer Länge von 1.800 Kilometern entstehen. Siemens selbst bezeichnet das Projekt als „Suez-Kanal auf der Schiene“. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2027 geplant. Bild: Siemens Es handelt sich um die erste Hochgeschwindigkeitsstrecke in Ägypten Alleine der erste Teilabschnitt, für den die Verträge nun unterzeichnet wurden, wird eine Distanz von 660 Kilometern überbrücken. Schon hier wird mit jährlich 30 Millionen Fahrgästen kalkuliert. In weiteren Bauabschnitten soll dann noch die Millionenmetropole Kairo an die Orte am Roten Meer angeschlossen werden. Hier wird Siemens in den nächsten Monaten mit der ägyptischen Regierung über die Konditionen verhandeln. Ganz grundsätzlich wird das Konsortium unter deutscher Führung nun aber die erste Hochgeschwindigkeitsstrecke im ägyptischen Bahnnetz mit elektrifiziertem Passagier- und Güterverkehr errichten. Davon soll sowohl die Wirtschaft in Deutschland als auch in Ägypten profitieren. Aktuellen Planungen zufolge werden im Land am Nil rund 15.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Hälfte der Wertschöpfung wird zusätzlich aber auch in Deutschland stattfinden. So werden die hochmodernen Züge in Krefeld gebaut. Das Siemens-Konsortiums konnte zahlreiche Mitbewerber ausstechen Die Lokomotiven für den Güterverkehr wiederum werden aus Krefeld und München geliefert. Und zu guter Letzt wird die Signaltechnik aus Braunschweig nach Ägypten gebracht. Der Zuschlag für das Konsortium unter deutscher Führung ist aber auch ein industriepolitischer Erfolg für Deutschland. Denn der Auftrag war international heiß begehrt. Zu den Bewerbern gehörten unter anderem auch zwei chinesische Konsortien sowie ein Zusammenschluss unter der Führung des chinesischen Alstom-Konzerns. Siemens vergaß bei der Verkündung des Großauftrags daher auch nicht, einen großen Dank an die richtige Stelle zu senden. So wurde die Unterstützung durch die Bundesregierung explizit gelobt. Ein besonderer Dank ging zudem an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Neben dem Bau der Strecke und der Lieferung der Züge wird das Siemens-Konsortiums zudem auch die Wartung für die ersten fünfzehn Jahre übernehmen. Via: FAZ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter