Erstmals in der Welt ist ein Patient mit Hilfe eines Roboters operiert worden, der für mikrochirurgische Eingriffe konzipiert ist. Die Premiere fand an der Universitätsklinik der südholländischen Metropole Maastricht statt. Entwickelt worden ist der Roboter vom Eindhovener Unternehmen Microsure. Die Chirurgen, die ihn bedienten, vernähten damit Blutgefäße im Arm des Patienten, die einen Durchmesser von 0,3 bis 0,8 Millimeter hatten, eine wahrlich knifflige Angelegenheit. Der Roboter macht diese Nähte erst möglich, weil er die Präzision des Chirurgen, der den Operationsort durch ein Mikroskop beobachtet, beim Nähen verbessert.


Nur wenige Chirurgen sind so gut wie der Roboter

Dem Patienten, der an einem gefährlichen Lymphödem litt, geht es nach der Operation prächtig. Ein Lymphödem ist eine Ansammlung von Flüssigkeit unter der Haut. Die Ursache ist eine eingeschränkte Transportleistung des Lymphsystems. Die Krankheit tritt oft als Nebenerscheinung bei der Behandlung von Brustkrebs auf. Bei einer neuartigen Behandlungsmethode werden Lymphgefäße mit Adern verbunden, um den Transport von Lymphflüssigkeiten wieder zu ermöglichen. Sie erfordert vom Chirurgen eine nahezu übermenschliche Präzision. Weltweit gibt es nur ein paar Mediziner, die eine solche Operation schaffen.


Handbewegungen werden verkleinert

Die Maastrichter Chirurgen fanden die Lösung im unweit gelegenen Eindhoven. Mediziner und Roboterexperten der dortigen Technischen Universität und die Universitätsklinik Maastricht hatten einen Roboter entwickelt, der genau diese Präzision bietet. Die Entwickler gründeten Microsure, um das Gerät zu vermarkten. Der OP-Roboter wird von einem Chirurgen bedient. Er übersetzt dessen Handbewegungen in kleinere Bewegungen. Zudem kompensiert er jedes noch so leichte Zittern der Hände des Chirurgen.

Der Microsure OP -Roboter im Video

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Die Maastrichter Mediziner sehen zahlreiche weitere Möglichkeiten, den Microsure-Roboter einzusetzen. Er mache Operationen möglich, die heute noch als unmöglich gelten. Außerdem verbessere er den Operationserfolg und senke Kosten, weil die Patienten früher wieder fit sind und Nachbehandlungen entfallen, etwa weil eine Naht nicht hält.

Einsatzfähig nach Tumor-Operationen

„Wir erhalten bessere Ergebnisse bei komplexen und ermüdenden Operationen“, sagt Shan Shan Qiu Shoa, Plastischer Chirurg an Maastrichts Universitätsklinik. „Wir können damit Blutgefäße jeder Größe operieren.“ Raimondo Cau, Technik-Chef bei Microsure, will den Roboter jetzt so weiterentwickeln, dass er den Chirurgen bei der Geweberekonstruktion nach der Entfernung eines Tumors unterstützt.

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