Dass sich mit Videomaterial rund um das Thema Gaming richtig Geld verdienen lässt, ist auch in Deutschland seit Gronkh und Sarazar kein großes Geheimnis mehr. Die beiden vorgenannten brachten es mit sogenannten “Let’s Play”-Videos zu beachtlichem Ruhm und generierten genug Umsatz, um sich schließlich mit ihrem Hobby selbstständig machen zu können. Neben Youtube als Plattform für aufgenommene Videos hat sich in den letzten Jahren der Anbieter Twitch einen Namen gemacht. Bei Twitch handelt es sich um eine Live-Streaming-Plattform von Amazon, die vor allem auch für Gaming-Content eingesetzt wird. Der Suchmaschinengigant Google, der die Plattform Youtube betreibt, kündigte an, mit Youtube Gaming nachziehen und ebenfalls eine Plattform für Streaming zur Verfügung stellen zu wollen.


Große Pläne

Es gibt neben den Gaming-Videos bereits Streaming-Möglichkeiten auf Youtube, aber Google möchte diese ausbauen und zu einer ernsthaften Konkurrenz für Twitch machen. In einem Blogbeitrag spricht der Produktmanager Alan Joyce von “mehr Videos als irgendwo sonst”. Über 25.000 Spiele sollen ihre eigene Seite bekommen, auf der Videos und Livestreams zum jeweiligen Titel angeboten werden. Außerdem soll das Angebot mit zahlreichen Kanälen von Spielestudios und Youtube-Produzenten ergänzt werden. Letzterer Ansatz ist beinahe erfolgsversprechender, da die Let’s-Player, die momentan bei Youtube ihren Content verbreiten, nahezu alle eine spezifische Fanbasis haben.


Youtube Gaming soll vor allem eine verbesserte Live-Erfahrung anbieten und die Übertragung eines Spiels vereinfachen. Das neu gestaltete System soll es ermöglichen, auf die vorhergehende Terminplanung eines Live-Events zu verzichten. Channel-Abonnenten erhalten eine Benachrichtigung, wenn ein Stream beginnt. Wie auch bei normalen Youtube-Videos wird Youtube Gaming die Möglichkeit anbieten, Streams mit einer Bildwiederholrate von 60 Frames pro Sekunde auszustrahlen.

Twitch-Übernahme durch Google scheiterte

Ein Jahr ist es her, als Google versuchte, Twitch selber zu übernehmen. Eine Milliarde US-Dollar bot der Suchmaschinengigant dafür auf, zog das Angebot dann aber zurück, weil das Unternehmen sich der Zustimmung durch die zuständigen Regulierungsbehörden nicht sicher war und sich nicht auf eine hohe Ausfallzahlung für den Fall einer ausbleibenden Genehmigung einlassen wollte. Diese Gelegenheit ließ Amazon sich nicht entgehen und kaufte Twitch im August 2014 schließlich für 970 Millionen Dollar. Damit finalisierte Amazon die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte. Twitch konnte damals bereits auf 100 Millionen Zuschauer im Monat aufweisen.

Google verpasste damit den Zugriff auf einen extrem entwicklungsstarken Markt. Wie populär Gaming-Content ist, ließ sich bereits an den Zugriffszahlen der Let’s-Play-Videos bei Youtube erkennen. Videospiele sind inzwischen genauso wichtiger Content wie Filme und Fernsehserien. Immer mehr Menschen verbringen ihre Freizeit mit Gaming auf verschiedenen Plattformen, und Google hinkt momentan im Bereich Live-Streaming hinter Twitch und damit Amazon hinterher. Mit Youtube Gaming möchte das Unternehmen dies wieder ändern. Die Plattform soll im Sommer zunächst in den USA und Großbritannien verfügbar sein. Auf einem Stand auf der Spielemesse Electronic Entertainment Expo (E3) möchte Google in der nächsten Woche einen Überblick über das Angebot geben.

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